Erlebnisreicher Deutsch-Französischer Jugendaustausch in unserer Partnergemeinde Le-Poiré sur Vie vom 21.8. – 26.8.2022
Nach einer unkomplizierten Zugfahrt, ( die auch dieses Jahr wieder von OFAJ gesponsert wurde), wurden die Jugendlichen am Sonntagnachmittag herzlich von ihren französischen Austauschpartnern, den Gasteltern, den Mitgliedern unseres Partnervereins EPI, der Bürgermeisterin und sogar der Presse empfangen.
In seiner Begrüßungsrede betont der Vorsitzende von EPI Jacques Farines: „Nach zwei Jahren Zwangspause sind wir glücklich, fünfzehn deutsche Jugendliche für eine Woche in Gastfamilien zu empfangen. Es ist ein Vergnügen, sich wieder treffen zu können, aber auch ein Beitrag zum Frieden zwischen unseren Ländern.“
Im schönen Park von Le Poiré wurden bei typischen französischen Spielen wie Boule, Mölky, Palets erste Kontakte geknüpft und man konnte beobachten, wie die Jugendlichen aufeinander zu gingen, Fragen stellten und Gespräche führten. Die Jungs spielten zudem in einer großen Runde Fußball und auch die Gasteltern und Betreuer*innen lernten sich durch gemeinsame Spiele schnell kennen. Den ersten Abend verbrachten die Jugendlichen in ihren Gastfamilien und die folgenden Aussagen spiegeln die herzliche Aufnahme wieder: Pauline „Ich hab mich sehr in die Familie aufgenommen gefühlt und die Zeit dort war total schön und herzlich. Sie waren sehr bemüht alles zu tun, damit ich mich wohlfühle.“; Noah: „Sie hat mich willkommen geheißen und war sehr lieb. Wir haben viele Spiele gespielt und sie haben uns immer Lunchboxen für die Aktivitäten gemacht.“ Emily: „Meine Familie war sehr zuvorkommend und hat uns herzlich empfangen. Man sich sofort willkommen gefühlt und sie haben sehr auf unsere Wünsche geachtet. Das Essen war sehr gut und es gab für mich auch immer eine vegetarische Alternative.“
Am Montag stand das Kennenlernen mit Erlebnispädagogik auf dem Programm. Die 30 Jugendlichen wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Die eine Gruppe begann mit einem „Escape Natur Spiel“ welches von einem Erlebnispädagogen geleitet wurde. Hier mussten die Jugendlichen ihre Französischkenntnisse aktivieren, um mit ihren französischen Mitspielern die kniffligen Fragestellungen zu lösen und zum Ziel zu kommen. Die andere Gruppe konnte sich währenddessen durch Namenspiele, Kooperationsspiele, Fragespiele und einem schnellem Fangspiel (hierbei ist man in schnell wechselnder Reihenfolge mal Fänger mal Gejagter) annähern und besser kennenlernen. Nach einem gemeinsamen Mittagessen tauschten die Gruppen und als am Spätnachmittag alle Jugendlichen wieder zusammenkamen, spielten alle gemeinsam erneut das Fangspiel mit viel Spaß und Gelächter. Nach einer Erfrischung in den Gastfamilien traf man sich abends im großen Jugendkeller von Le Poiré. Sofort gingen die Jugendlichen aufeinander zu, spielten Darts und Billard oder saßen in Gruppen und unterhielten sich. Schön war es zu beobachten, dass auch die Zurückhaltenderen unter ihnen aufgefordert wurden, an gemeinsamen Spielen und Gesprächen teilzunehmen. Nach einem leckeren Pizzaschmaus beteiligten sich alle an einem Austausch zum diesjährigen Motto des Jugendaustausches: „Junge Menschen gehen aufeinander zu – ein Zeichen von Völkerverständigung und Frieden“. Als Einstieg bekam jeder ein Blütenblatt mit der Aufforderung ein Satz oder ein Wort zum Thema Frieden in seiner Sprache aufzuschreiben. Danach las jeder Einzelne seinen Beitrag vor, versuchte ihn in die jeweils andere Sprache zu übersetzen und klebte das Blütenblatt anschließend auf ein Plakat. So entstanden zwei „Friedensblumen“. Danach machten sich die Jugendlichen in Gruppen noch Gedanken, vor allem zu der Frage, ob ein Jugendaustausch ein Beitrag zu einer friedlicheren Welt sein kann. Auch diese Gedanken wurden aufgeschrieben. Dazu meinte Simon: „Ich denke, jeder hat sich ernsthaft mit dem Thema auseinandergesetzt und es war interessant, andere Meinungen und Gedanken zu hören.“ Jael: „Trotz unterschiedlicher Sprachen konnten wir alle etwas zum Thema Frieden beitragen. Es war gut gemacht, dass wir uns alle in unserer Sprache ausdrücken konnten. Die Idee mit der Blume war auch sehr schön.“
Am Dienstag ging es zum wunderschönen Strand von St. Gilles. Bei herrlichem Sonnenschein war die ganze Gruppe schnell im Wasser. Es wurde gemeinsam gespielt, im Sand gebuddelt, gerannt und ausgiebig geschwommen, wobei wieder die tolle Vermischung der Jugendlichen zu beobachten war. Scheinbar ist die Mischung aus „französischer“ Sonne, kühlem Wind, Sand und Meerwasser nicht zu unterschätzen, denn trotz reichlicher Sonnencreme bekamen einige Jugendliche einen Sonnenbrand. Marie: „Mir hat der Tag am Meer am besten gefallen, weil man dort sehr in der Gruppe war und alle zusammen Spaß im Wasser hatten.“ und Luisa: „Ich fand es richtig cool, dass wir zwei mal am Strand waren, das gibt es bei uns ja nicht!“ Auf der Busfahrt vom Strand nach Hause wurden Verabredungen für den Abend getroffen und so trafen sich viele Jugendlichen zu einem Bummel durch die Stadt.
Im großen Abenteuerpark „O’Fun Park“ ging es mittwochs für die Jugendlichen gleich zu den Riesenrutschen und nach einer Einweisung durch die französischen Guides gab es kein Halten mehr. Die ganz Mutigen rutschten mit großer Geschwindigkeit mit und ohne Schwimmringe oder Bodybrettern die verschiedenen Rutschen herunter. Es war wieder herrlich zu beobachten, wie sich die Jugendlichen anfeuerten und motivierten und einigen gelangen tollkühne Saltos ins kühlende Nass. Nach dem gemeinsamen Mittagessen durften die Jugendlichen in Kleingruppen die weiteren Attraktionen des Parks wie Klettern oder den Baumwipfelpfad erkunden. Den Abend verbrachten die Jugendlichen in ihren Familien oder trafen sich in der Stadt. Mariella meinte: „Ich fand es sehr nett, dass mir meine Austauschpartnerin ihr Zimmer überlassen hat. Essen gab es sehr viel und es war überaus lecker. Man hat neue Gerichte kennengelernt zudem hat man sich abends unterhalten und sich über Differenzen zwischen Deutschen und Franzosen ausgetauscht. Was ich sehr cool fand war, dass man an zwei Abenden private Treffen organisiert hat.“
Am letzten Tag unseres Aufenthalts in Le Poiré ging es nochmal Richtung Atlantik. Dieses Mal nach Les Sables d‘Olonne – der Hafen der Stadt ist alle vier Jahre Start und Zielort des härtesten internationalen Segelrennens der Welt – der „Vendee Globe“. Gemeinsam besichtigte die Gruppe die „Ile de Penotte“- einem alten Fischerviertel der Stadt, mit herrlichen Muschelverzierungen an den Hauswänden, die von einer dort lebenden Künstlerin gefertigt wurden. Der Nachmittag stand den Jugendlichen zum Shoppen zur Verfügung und natürlich nutzten die Meisten die Zeit, noch einmal im Atlantik zu baden.
Bevor man sich am Abend zum großen gemeinsamen Abschlussfest in der Gemeindehalle traf, gab es ein Abschlussfoto mit strahlenden Gesichtern vor dem Rathaus – unter den wehenden Fahnen Frankreichs, Deutschlands und Europas.
Alle Redner – der Vorsitzende Jacques Farines, die Organisatorin auf französischer Seite Isabelle Garreau, die Neulinger Betreuerin Rita Boob und ein Vertreter der Gemeinde von Le Poiré hoben in ihren Abschlussreden die Wichtigkeit eines solchen Austausches hervor, bedankten sich bei den Organisatoren und vor allem auch bei den Gasteltern. Ein Dank ging natürlich auch an die teilnehmenden Jugendlichen, die gezeigt haben, dass Verständigung und Freundschaften über Grenzen hinweg möglich sind und dadurch auch ein Beitrag zum Frieden in unserer Welt möglich ist. Der Vertreter der Bürgermeisterin wies auf die Friedensblume und die von den Jugendlichen erarbeiteten Plakate hin, dankte seinerseits der Gruppe für diesen Beitrag und überreichte allen Jugendlichen ein Gastgeschenk der Gemeinde. Die Jugendlichen ihrerseits hatten beim heutigen Shopping ihrerseits für alle Betreuer*innen eine kleine Aufmerksamkeit gekauft und mit einem herzlichen Dankeschön für die schönen Tage überreicht. Zum gelungenen Abschlussabend gab es typische französische Gerichte, welche von den Mitgliedern von EPI vorbereitet wurden. Die Jugendlichen traf man wieder in großer Anzahl beim Boulespiel und immer wieder in Gruppen im Gespräch vertieft. Moritz meint: „Es könnte ein bisschen länger sein, da wir uns jetzt gerade erst richtig verstanden haben. Außerdem waren die Ausflüge sehr cool und sollten unbedingt so bleiben.“ Mit dieser Meinung steht er nicht alleine, denn in einem Abschlussfragebogen meinten fast alle Jugendlichen, dass der Austausch länger gehen sollte – auch um einen Tag etwas mit der Gastfamilie unternehmen zu können.
Am Freitag hieß es sehr früh von den neuen Freunden und Gasteltern Abschied nehmen und am Nachmittag konnten die Eltern ihre Kinder in Bauschlott wieder in die Arme schließen.
Es war ein rundum gelungener Jugendaustausch mit wunderbaren Jugendlichen, tollen Gastgebern und sehr guter Organisation. Vielen Dank für dieses schöne gemeinsame Erlebnis.